Kurztrip mal ganz anders

am Freitag sind wir, nach einer kleinen Zwangspause, endlich wieder mit unserem Womo in Richtung Kühlungsborn aufgebrochen. Voller Vorfreude waren wir am Nachmittag auf der Landstraße in Richtung Ostsee unterwegs, widererwarten war sehr wenig Verkehr und so kamen wir auch wunderbar voran. Hinter Ludwigslust sind wir auf die Autobahn gefahren und dann war Schluss mit lustig, Fehlermeldung im Display und mehr als 80 Km/h war nicht mehr und das auch nur mit sehr viel Geduld. Also bei der ersten Gelegenheit halten, ganz toll natürlich auf einer Autobahn ohne Standstreifen! Endlich eine Haltebucht, also rein da. Bei neueren Systemen hilft es ja oft neu zu starten, Motor aus, 10 Sekunden warten und Neustart…. und alles wieder schön? Keine Fehlermeldung mehr und der Motor lief wie sonst. Hm, was solls also weiter. Während der nächsten zwei Kilometer war der Blick mehr auf die Kontrollleuchte gerichtet als auf die Straße, was jedoch bei dem geringen Verkehr nicht wirklich problematisch war. Schon kam die Hoffnung auf, dass es sich wohl nur um eine kleine temporäre Fehlfunktion gehandelt hat, da wurde dieser Gedanke auch schon wieder jäh von einem weiteren Piepton des Bordcomputers und dem Leuchten im Display abgewürgt. Hm, jetzt ging es auch noch einen Berg hoch, soweit man in den Norddeutschen Tiefebenen überhaupt von „Bergen“ sprechen darf. Jedenfalls reichte die Steigung, dass wir nur noch mit 70 da hoch kamen. Ich wusste das es nicht mehr sehr weit bis zu einem Parkplatz war, zu dem wollte ich es auch gern schaffen und nicht auf dieser jämmerlichen Steigung verrecken. Gefühlte 100 Km weiter kam dann auch endlich das Schild 1000m bis zum Rastplatz Plater Berg. Immerhin „Plater Berg“, mein Gefühl hatte mich nicht verlassen, wir sind auf einem Berg, auch wenn er nur ganz klein war. Dort angekommen, haben wir erst mal die Bedienungsanleitung raus gekramt um zu sehen was uns die Meldung im Display denn so sagen will.  Die Beschreibung, Motor bald möglichst ausschalten und von kundigen Personal überprüfen lassen, war nicht das was ich jetzt so lesen wollte, obwohl ich es fast schon befürchtet hatte.

Wofür hat man ja eine Mobilitätsgarantie, Nummer raus suchen und anrufen. Die freundliche Stimme am Telefon hat dann auch erst mal alles notwendige abgefragt und dann das kundige Personal beauftragt, mit einer kleinen Wartezeit von ca. einer Stunde. Ok, das Schöne am Wohnmobil ist ja, das man alles dabei hat was man so zum Leben und überleben braucht. Was soll man also tun um die Wartezeit zu überbrücken, erst mal Wasser aufsetzten und Kaffee bzw. Tee  kochen. So ging dann die Zeit halt so da hin und irgendwann hatte dann auch das kundige Personal von der Strassenwacht angerufen um sich zu entschuldigen, das es wohl noch ein wenig dauern wird, bis er uns helfen kann. Ich war nur froh, dass wir es auf den Rastplatz geschafft hatten und im Womo warten konnten, mittlerweile lief auch schon die Standheizung, die Sonne war langsam unter gegangen und es wurde sch.. kalt. Wenn wir jetzt direkt auf der Autobahn auf der Fahrspur stehen geblieben wären und  auf der Leitplanke oder im Gras gesessen hätten, wäre uns das Lachen wahrscheinlich schon etwas eingefroren. Glück im Unglück! Nach ca. 3 Stunden kam dann auch ein sehr freundlicher Mann vom Pannendienst, der Motor lief in der Zwischenzeit auch wieder ohne Störung und beim Auslesen der Störungen waren jetzt auch nicht wirklich schlimme Meldungen zu sehen, aber so richtig trauen wollte er dem Frieden auch nicht. Wir sollten lieber in die nächste Werkstatt um unsern Luftmengenmesser überprüfen zu lassen. Wir hatten erst überlegt auf dem Rastplatz zu übernachten um dann den nächsten Morgen nach Schwerin zur Ford-Werkstatt zu fahren. Aber unser freundlicher Helfer von der Strassenwacht hat uns einen schönen ruhigen Parkplatz in der Nähe von Schwerin empfohlen. Auf dem Weg dorthin kam natürlich auch die nervige Fehlermeldung wieder, aber diesmal fuhr ja, ganz beruhigend, unser Abschleppwagen vor uns her, was auf unser Womo so viel Eindruck gemacht hat, das der Motor nicht in den Notlaufmodus ging.
Am Parkplatz angekommen, hat unser freundlicher Helfer uns noch die Adresse der größten Ford-Werkstatt im Ort gegeben, jedoch schon mit dem vorsichtigen Hinweis, dass die dort nicht wirklich freundlich sein könnten, zu groß und die habens wohl nicht mehr nötig. Wie sich das alles bewahrheiten sollte. Der Parkplatz war sehr angenehm ruhig und wir konnten dort, trotz der ganzen Aufregung, wunderbar schlafen. Zwischendurch hatte ich schon so Vorstellungen, wie wir mit unserm ganzen Zeug in Plastiktüten, oder so, ein Hotel suchen würden, während unser Womo ohne uns zu irgendeiner Werkstatt geschleppt wird. Das wollten wir uns aber gar nicht weiter ausmalen. Wunderbar ausgeschlafen, sind wir dann am nächsten Morgen zu Schwerins ersten Haus am Platz gefahren und wurden dann auch prompt abgewiesen, da dort wohl eine Service-Veranstaltung für ihr Stammkunden war und dafür die gesamte Werkstatt benötigt wurde. Wir könnten das Fahrzeug aber gern dort lassen und man würde sich in der nächsten Woche darum kümmern. Hm, nicht mal den Fehlerspeicher wollten die dort auslesen und ein Statement dazu abgeben. Danke für die Hilfe, unser freundlicher Helfer vom Vorabend schien zu wissen wovon er redete. Wir waren übrigens vor den ganzen Stammkunden dort, es war dort praktisch noch ganz leer, aber wer weiß das ändert sich ja ganz schnell. Zum Glück hat Schwerin ja noch andere Werkstätten, auch wenn uns der Weg dorthin wieder sehr weit vor kam, der Motor mal wieder schön abgeregelt hat und das Display noch ein weiteres lustiges Symbol hervor gezaubert hat. In der zweiten, deutlich kleineren, Werkstatt wurden wir sofort freundlich empfangen, obwohl wir keine Stammkunden waren. Innerhalb von nicht mal einer Stunde wurde unser Womo unter die Lupe genommen und auch einer Probefahrt unterzogen. Das Ergebnis war zwar nicht so, dass wir weiter an die Ostsee gefahren sind, aber zumindest hat man uns zugesichert, dass wir ohne dem Motor weiteren Schaden zuzufügen, wieder mit eigener Kraft (jedenfalls einem Teil davon) nach Hause fahren könnten. Dies haben wir dann auch gemacht und sind jetzt wieder zurück. Das war mal ein aufregender Ausflug der anderen Art, brauche ich so aber nicht wirklich. Fotos gibt es von diesem Ausflug übrigens auch nicht, auch mal eine ganz andere Erfahrung!
In der nächsten Woche muss ich dann hier mal dem örtlichen Ford Händler belästigen, mit der Hoffnung, dass wieder alles  gut wird. Schließlich ist die Fähre für den nächsten Urlaub bereits gebucht.

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