Wilseder Berg September 2014

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Da ich zum Schreiben manchmal einfach zu faul bin, habe ich diesmal einen Gastschreiber für die Tour verpflichtet. Das nennt man wohl Arbeitsteilung, Reinhard verfasst den Text und von mir sind die Bilder.

Der Tag beginnt neblig, etwa wie im November in London, allerdings dennoch mild und spätsommerlich: Heute ist der große Tag: Jörg und ich wollen das Angenehme mit dem Spaßmachenden verbinden und haben uns zum „Fotoshooting“ in der Lüneburger Heide verabredet. 

Ähnlich wie vor vielen Jahren im Schwarzwald, erfolgt die Anreise zu diesem „konservativen“ Ziel mittels Motorrad.

Während Jörg lächerliche 120 km Anreise hat, liegt vor mir der große Trip mit ca. 40 …!

Was das Wetter angeht bin ich nach nahezu stündlichen Aufrufen der Wetter-Online-Website guter Dinge, Regen ist zumindest auf meinem Teil der Strecke nicht angesagt und gegen Mittag soll der Himmel aufreißen und die Heide brennen…!

Ausgestattet mit dieser medialen Euphorie verzichte ich auf jeglichen Regenschutz, auf dem Kopf kann ich ohnehin nur noch meinen alten Jet-Helm verwenden, nachdem mir anlässlich unserer Tour an den Plauer See vor ein paar Wochen das Visier auf Nimmerwiedersehen davon geflogen ist und so ausgestattet breche ich frohen Mutes auf.

Schon nach kurzer Zeit mutiert das diesige Wetter zu einem Nieselregenwetter, um mich dann in Wetzen mit einem Megaschauer bis auf die Unterhose durchzunässen.

Aufgrund des milden Wetters sehe ich das irgendwie entspannt, die Geschwindigkeit muss ich ein wenig drosseln, weil mir die vielen dicken Regentropfen ab 70 km/h schmerzhaft das im Jet-Helm freiliegende Kinn massieren.

Das Wasser läuft einfach wunderbar ab, mein Bart und ein Halstuch begrenzen die Ablaufmenge, die sich den Weg an meinem Hals hinunter in die Jacke bahnt.

In Wetzen will ich in einem Bushäuschen anhalten, beim Anfahren desselbigen laufe ich kurz Gefahr zu stürzen, da in dem Sturzbach auf der Straße die Kante zwischen Straße und Bürgersteig nicht richtig einschätzbar ist.

Das Bushäuschen ist bereits durch ein Motorrad fahrendes älteres Ehepaar besetzt, die auch ihr Motorrad mit in das Häuschen genommen haben und über ihre regendichte Goretex-Ausrüstung noch eine Regenkombi zwängen.

Die beiden warnen mich noch schnell vor Autos, die das Wasser aus dem Sturzbach sintflutartig in Richtung Bushäuschen befördern, das ist mir allerdings relativ egal, da ich zu diesem Zeitpunkt ohnehin mehr oder weniger völlig durchnässt bin.

Dem freundlichen Paar vermittle ich nur kurz, dass ich ohnehin nur die Regenhaube über meinen Tankrucksack stülpen will, ansonsten würde mir das Schauerchen nicht wirklich viel ausmachen…!

Der Blick der beiden lässt verschiedene Interpretationen zu: Entweder halten sie sich selber für Obermemmen oder mich für einen kompletten Idioten.

Egal, da ich eh nass bin, geht die Fahrt weiter und ehrlich gesagt habe ich sie ein bisschen genossen, weil die Fahrt durch die regengeschwängerten Waldstrecken irgendwie auch unnachahmlich ist und wirklich kalt ist es nicht…!

Ziemlich genau um 13:00 Uhr treffen Jörg und ich uns auf dem großen Touristen-Parkplatz in Niederhaverbeck. Jörg, der für seine Strecke eher Regen vorhergesagt bekommen hatte, ist wider Erwarten völlig trocken…! (ja gute Kleidung eben, Anm. des Seitenbetreibers)

Trotz des eher schlechten Wetters ist der Parkplatz eigentlich ganz gut besucht und viele Menschen jeglichen Alters machen sich auf, um auf einem der markierten Wege den Wilseder Berg, Wilsede selbst und eben halt die Heide in dieser Region zu erkunden und unsicher zu machen.

Ältere Herrschaften, die man optisch eher Tirol oder dem Allgäu zugeordnet hätte, sind ebenso vertreten wie Familien mit kleinen Kindern, jugendliche Pärchen, Pferde mit Kutschen und Rentnern und anderen fusslahmen und Mountainbikefahrer, einige mit „Downhill-Anmut“ in martialischer Ausrüstung…!

Da das Wetter ja schön vorhergesagt war, habe ich keinerlei Klamotten zum Wechseln und so ziehe ich das nasse Hemd aus und das einzige trocken mitgeführte Kleidungsstück, ein Sweatshirt, an. Die Lederhose ist nass und schwer, die Motorradjacke selbst ist auch nicht leichter geworden und so ausgestattet machen wir uns mit unseren jeweiligen Fotoapparaten auf den Rundweg zum Wilseder Berg, Wilsede, dem Totengrund und zurück zu Parkplatz.

Das Ganze dauert etwa vier Stunden, trotz des bis zum Schluss weiterhin leider diesigen Wetters machen wir unzählige Fotos, Jörg mit seiner professionellen Herangehensweise und Ausstattung, ich mit meiner „Knipse“, meine schöne „Systemkamera“ bleibt im Tankrucksack, den man auch wunderbar als Rucksack tragen kann.

Da ich meinen „Fotografen“ dabei habe, reichen mir die Bilder aus der „Knipse“ hin, zumal diese wirklich auch immer schön werden und für höhere Ansprüche kriege ich dann das eine oder andere Bild von Jörg…!
Von dem stammen nun auch alle nachstehenden Bilder und die mittels GPS-Logger geloggte Route, die eine Gesamtstrecke von ca. 14 km und 1500 überwundene Höhenmeter nicht nur aufwärts, sondern auf und ab, ausweist.

Letztere Angabe basiert wohl eher auf systembedingten Messfehlern als auf der Realität..

Gegen halb sieben Uhr abends erreichen wir unseren Ausgangspunkt, irgendwie trockener sind wir nicht geworden, weil die schwüle Luft und die „ungewohnte“ Bewegung durchgängig für einen leichten Saunaeffekt gesorgt haben.

Wir satteln unsere Motorräder und brechen in unsere jeweiligen unterschiedlichen Richtungen auf.

Zum Glück ist es immer noch so mild, dass mir die Rückfahrt trotz der feuchten Klamotten und des nassen Helminnenlebens nicht wirklich zusetzt und erkältet habe ich mich auch nicht, bis jetzt, einen Tag später, jedenfalls noch nicht…!

Wie sagt man so schön: „Das Gute liegt so nah“. Die Heide ist eine wirklich beeindruckende Landschaft und wir sind uns sicher, dass wir sicherlich nicht das letzte Mal dort gewesen sind und mindestens zwei Termine noch „notwendig“ sind:

Einmal bei schönem sonnigen Wetter und sicherlich auch einmal im Winter.

Jetzt werde ich nochmal ein bisschen googlen, was es mit Hermann Löns wirklich auf sich hat…!

 

 

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