Reisebericht Amrum Oktober 2015

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Freitag
Nach Feierabend sind wir in unser bereits fertig gepacktes Womo gestiegen und in Richtung Dagebüll gefahren. Dort hatte ich vorher schon den Stellplatz Am Badedeich für uns rausgesucht. Der Vorteil der Jahreszeit liegt ja auch darin, dass die Stellplätze wahrscheinlich nicht sehr voll sein werden. Wir wollten uns keinen Stress machen und hatten die Fähre nach Amrum erst für Samstagmorgen gebucht. Außer uns waren nur 3 weitere Wohnmobile auf dem kleinen Stellplatz direkt hinter dem Deich. Nachdem wir dort gut angekommen waren, haben wir uns noch etwas auf dem Deich durchpusten lassen und uns den kleinen Hafen angesehen.

Samstag
Nach einer ruhigen Nacht hinter dem Deich, begrüßte uns der Morgen leider wieder mit einem grauen Himmel. Unsere Fähre fuhr um 9:40 über Föhr nach Amrum. Wir brauchten uns also nicht wirklich hetzen und konnten in aller Ruhe frühstücken, unsere Sachen wieder verstauen, den Stellplatz bezahlen und dann die paar Meter bis zum Hafen fahren. Wider Erwarten war es am Hafen bereits recht voll. Nach einigen hin und her beim Beladen der Fähre sind wir dann zusammen mit einem anderen Wohnmobil als letzte auf die Fähre gefahren. Kaum waren wir auf der Fähre, legte diese auch schon ab. Die Überfahrt hatten wir bereits einen Monat vorher bei der Wyker Dampfschiffs-Reederei gebucht. Damit wir dann nicht ohne Stellplatz auf der Insel sind, hatten wir auch gleich den Campingplatz auf Amrum reserviert.
Den größten Teil der Überfahrt habe ich auf dem Oberdeck verbracht und ein paar Fotos gemacht. Kurz vor Amrum riss die Wolkendecke immer weiter auf und als wir dann nach knapp 2 Stunden angelegt hatten, sind wir bei Sonnenschein von der Fähre gefahren.
Der Campingplatz liegt gleich am Ortsrand von Wittdün und so hatten wir unser Ziel, direkt in den Dünen, schnell erreicht. Noch kurz ein Stellplatz ausgesucht, es war fast freie Auswahl, Stecker in den Verteiler, den Kühlschrank auf Strom umgestellt und schon konnte es los gehen. Da wir beide Amrum nicht kannten, waren wir sehr gespannt was uns hier erwarten wird.

Der Weg durch die Dünen erinnerte uns fast etwas an Sylt, wo wir im letzten Jahr um die gleiche Zeit waren. Hinter der letzten großen Düne lag er dann vor uns, ein riesiger weißer Strand. Die Wolken wurden immer weniger und der Sand sah in der Sonne fast aus wie Schnee. Nur vereinzelt liefen ein paar Menschen am Strand. Was kann es schöneres geben, als die Nebensaison? Zuerst sind wir Richtung Wittdün gelaufen. Auf dem Weg dahin haben wir eine kleine Pause mit Fischbrötchen(ich nicht 🙂 ) im Strandkorb gemacht und haben den Ausblick über den Strand genossen. Danach ging es weiter in den Ort, um dort nach ein paar Infos über die Insel zu suchen. Die Uhren auf der Insel gehen aber wohl etwas anders. Dort war tatsächlich am Samstag ab ca. 12 oder 13 Uhr alles zu, bis auf den EDEKA. Erst am Montag sind alle Läden wieder auf, bis dahin ist aber Wochenende. Finde ich auch nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Ich hätte nur gern eine Wanderkarte gehabt.
Wobei die Insel ja nicht so groß ist, dass man die jetzt wirklich braucht. Wenn man zu Fuß unterwegs ist, ist es halt manchmal ganz hilfreich. Also wieder zurück zum Strand, dort braucht man die Karte eh nicht.

Nachdem wir uns dort noch einige Zeit vergnügt haben, sind wir zurück zum Womo um noch einen Kaffee in der Abendsonne zu trinken. Mit so einem Wetter hatten wir nach dem grauen Morgen niemals gerechnet. Ist halt Inselwetter.



Den Sonnenuntergang am Strand habe ich dann noch mit ein paar Bildern festgehalten. Mit reichlich Appetit sind wir danach zum Seefohrerhus, neben dem Yachthafen, aufgebrochen. In dem kleinen, gemütlichen Restaurant haben wir den letzten freien Tisch bekommen. Da ich ja nicht so ein Fischfreund bin, hatte ich vorher im Internet die Speisekarte angesehen und dort auch andere leckere Sachen gefunden. Nach einem wirklich guten Essen, mit ganz leckeren Bratkartoffeln, sind wir beide dann glücklich und zufrieden zurück zum Womo gegangen.

Auf dem Weg dorthin viel uns der Sternenhimmel auf. Bei so wenig Umgebungslicht und einem extrem klaren Himmel, war die Milchstraße perfekt über uns zu sehen. Obwohl ich gut gesättigt und auch etwas träge war, konnte ich aber nicht widerstehen, davon noch ein paar Bilder zu machen. Wenn man, so wie wir, am Rand einer Großstadt wohnt, kommt man nur selten in den Genuss eines solchen Sternenhimmels. Ein schöner Abschluss für den ersten Tag auf der Insel.

Sonntag
Am Morgen lachte uns gleich wieder die Sonne an. Nach einer kalten Nacht, nahe an der Frostgrenze, war der Wind zwar sehr frisch aber die Sonne war kräftig genug. Heute wollten wir durch die Dünen in Richtung Leuchtturm, einem der Wahrzeichen von Amrum. Der Weg durch die Dünen war zum Teil etwas schwierig zu finden, da nicht wenige der Wegemarkierungen vollkommen zugeweht waren und wir wollten auch nicht so gern mitten durchs Naturschutzgebiet latschen. Andere sind da leider deutlich hemmungsloser.

Schließlich haben wir den Weg durch die vom Wind bizarr geformten Dünen gefunden. Dank des weichen Sands war es etwas schwer voran zu kommen. Vor allen wenn es hoch ging hatte ich eher das Gefühl, dass ich nur nach unten rutsche. Bei dem Weg durch die Dünen sollte man sich ohne hin lieber Zeit lassen und den Ausblick auch genießen. Irgendwann sind wir dann tatsächlich an dem Leuchtturm angekommen, der aber leider geschlossen war. Schade, bei dem Wetter hätte man sicher einen tollen Ausblick von da oben gehabt.
Weiter ging es Richtung Norden zur Aussichtsdüne bei Süddorf. Von dort hat man auch einen guten Überblick über die Dünen. Das war dann wenigstens ein kleiner Ausgleich für den geschlossenen Leuchtturm und mit deutlich weniger Treppenstufen! Von dort ging es wieder zurück durch die Dünen zum Strand. Auf dem Weg dorthin liegt das Strandhäuschen. Dort haben wir eine kleine Pause eingelegt und leckeren, selbst gebackenen Apfelkuchen in der Sonne genossen.

Gut ausgeruht ging es danach weiter zum Strand und zurück in Richtung Campingplatz.
Der breite Sandstrand, der blaue Himmel und das zusammen mit der Sonne hatte teilweise etwas Wüstenhaftes. Der Wind formte dazu noch sehr skurrile Skulpturen aus Muscheln und Sand. Im Gegensatz zu manchen Sandstränden, die leicht etwas langweiliges haben können, war dieser Strand sehr lebendig. Wobei ich damit nicht Menschenmengen meine, die waren nämlich nicht da!
Als wir nach einigen Stunden wieder zurück auf dem Campingplatz waren, konnten wir noch kurz die Abendsonne genießen, bevor es zu kalt draußen wurde. Der Sonnenuntergang am Strand musste aber leider ohne mich stattfinden. Wir hatten beide keine Lust mehr auch nur einen Schritt zu tun. Als ich meinen GPS-Logger abends ausgelesen hatte, musste ich feststellen, dass wir nur gute 11 Km gelaufen sind. Gefühlt waren es deutlich mehr. Bei dem teilweise sehr weichen Sand zählen die 11 Km aber fast doppelt!
Über Schlafprobleme hatten wir in dieser Nacht nicht zu klagen.

Montag
Auch am Montag lachte uns morgens wieder die Sonne an. Gut ausgeruht sollte es heute zur Nordspitze der Insel gehen. Wir wollten nach Norddorf und von da mit dem Bus zurück. Diesmal sind wir aber weniger durch die Dünen, sondern mehr am Strand gelaufen. Das sollte also kein Problem sein. Auch an diesem Tag kam immer wieder das Gefühl auf, durch eine Wüste zu laufen. Verstärkt wurde das Gefühl noch dadurch, dass über weite Strecken wirklich kein Mensch zu sehen war. Also sind wir fast alleine auf dem riesigen Sandstrand nach Norden gelaufen.


Vorbei an weißen Dünen, riesigen Feldern von Muschelschalen und den irrwitzigsten Sandskulpturen. Erst kurz vor Norddorf, als vor uns schon die Südspitze von Sylt ganz nah zu sehen war, konnten wir auch wieder mehr Menschen am Strand sehen.
Ins Dorf ging es dann wieder durch die Dünen auf einem Holzsteg der mit einigen recht interessanten Infotafeln ausgestattet ist. Im Ort ist auch wieder einiges an Trubel. Nachdem wir uns zuerst über die Abfahrzeiten des Busses informiert hatten, sind wir noch etwas durch den Ort geschlendert. Wieder konnten wir einem kleinen Stück Kuchen nicht vorbei gehen, bevor es dann mit dem Bus zurück zum Campingplatz ging.
Nach einer kleinen Ruhepause sind wir dann, an unserem letzten Abend auf der Insel, in die Heidekate gegangen. Auch dieses Restaurant kann man sehr gut zu Fuß vom Campingplatz erreichen. Dort haben wir dann unseren Kurzurlaub mit einem richtig guten Essen in sehr angenehmer Atmosphäre abrunden können.

Dienstag

Am Dienstag war es dann wieder soweit, wir mussten unsere Heimreise antreten. Lediglich von einem Termin in Hamburg unterbrochen. Unsere Fähre fuhr gegen Mittag zurück nach Dagebüll, diesmal direkt, ohne Zwischenstopp auf Föhr. Um uns den Abschied leichter zu machen, hatte sich die Sonne wieder hinter grauen Wolken versteckt. Als wir in Dagebüll von der Fähre gefahren sind, vielen auch schon die ersten kleinen Regentropfen.
Amrum hat uns in den paar Tagen sehr gut gefallen. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal dort. Die Insel strahlte wirklich sehr viel Ruhe aus. Hektik war dort scheinbar ein Fremdwort. Die Insel ist in dieser Jahreszeit auf jeden Fall eine Reise wert, wie es dort im Sommer aussieht wissen wir natürlich nicht. Aber ich denke überlaufen wird diese Insel wahrscheinlich nie sein. Zum Glück gibt es dort ja auch keine großen Hotels oder Urlaubsanlagen, wie sie leider sonst sehr oft zu sehen sind.

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